Produktion: styblo.tv productions im Auftrag des ORF.
Fred Adlmüller war bereits vor dem Krieg erfolgreich, war nie Soldat, stattete die Frauen der größten Nationalsozialisten aus und begann einen Tag nach Kriegsende seine Karriere als unangefochtener „König der Mode“, der er bis in die 1980er Jahre in Österreich bleiben sollte. Dabei konnte er weder schneidern noch zeichnen. Der Filmemacher Robert Styblo versucht, das Phänomen Adlmüller zu erklären.
Der gebürtige Deutsche Adlmüller blieb 1929 wegen zwei Balletttänzern in Wien. Er hatte, als relativ offen lebender Homosexueller, weder während der Naziherrschaft noch in der Nachkriegszeit Probleme. Immerhin galt der „Homosexuellenparagraph“ bis 1971. Im Film sehen wir bisher teilweise unveröffentlichtes Archivmaterial.
In den Interviews mit Zeitzeugen werden teils vollkommen unbekannte Seiten des Modezaren enthüllt. „Hausmannequins“ von damals erinnern sich an die schwierige Zusammenarbeit mit Adlmüller und an Eifersuchtsszenen unter den Mannequins, bis hin zu körperlicher Gewalt.
Im Sommer 2022 gab der Filmstar Nadja Tiller dem Filmemacher Robert Styblo in Hamburg ein berührendes Interview. Tiller, im 93. Lebensjahr, erinnert sich an das Jahr 1949. Tiller war damals Mannequin für Adlmüller: er schlug sie zur Wahl der Miss Austria vor, welche sie gewann – der Beginn ihrer großen Filmkarriere.
Als schillernder Protagonist der österreichischen Zeitgeschichte der ersten Nachkriegsjahrzehnte, war Adlmüller geprägt von extremer Anpassungsfähigkeit, Mut, Fleiß und überragendem Selbstbewusstsein. Ein Marketinggenie in eigener Sache, ein Lebenskünstler.